Fragebogen mit Lynn Kontor

Lynn Kontor ist die Inhaberin der kleinen Konditorei “Fräulein Kontor“ mit Café in Elmshorn, welches sie am 20.06.2020 eröffnet hat.

  1. Wie bist Du zu dieser Geschäftsidee gekommen?

Ich wollte mich schon immer selbständig machen. Meine Mutter hat schon davon geträumt, eine Konditorei zu eröffnen und ich bin damit aufgewachsen, dass bei uns zu Hause immer frisch gebacken wurde. Dadurch wurde mir das Bewusstsein für Lebensmittel quasi in die Wiege gelegt und auch die Lust, mit Lebensmitteln zu arbeiten, geweckt und bin daher auf die Idee gekommen, mich bei der Herstellung auf regionale Produkte/Zutaten zu fokussieren und auf recycelte Verpackungen zu achten.

  1. Wie war es für Euch, als Ihr kurz nach dem ersten Lockdown öffnen konntet?

Wir haben keine große Werbung gemacht, sondern ganz klein im Kreis der Familie geöffnet und uns auf Mundpropaganda und Facebook/Instagramm verlassen.

Unser Eindruck war, dass die Stimmung unseres Publikums relativ locker war – „Endlich Corona vorbei und endlich wieder ‚rausgehen und sich etwas gönnen können“.

  1. Und wie hast Du den erneuten Lockdown empfunden?

Nach dem bereits holprigen Anfang habe ich mir gedacht „das schaffe ich auch noch“ und „der Kopf wird nicht in den Sand gesteckt“.  Und so haben wir auf das „to go“ Geschäft umgestellt.

Wir spüren eine tolle Unterstützung durch unsere Kunden, und ich habe den Eindruck, dass sie sich gerne bei uns Kuchen kaufen, um sich in dieser Zeit etwas Gutes zu tun.

  1. Was bedeuten die Regelungen für Dein Geschäftsmodell?

Aktuell kann ich nur „to go“ Produkte anbieten und das Café nicht nutzen. Dafür habe ich die Zeit genutzt und mich um eine Genehmigung für Außensitzplätze gekümmert, um nach dem Lockdown auch dort ein paar Tische aufzustellen und Außengastronomie anzubieten zu können.

  1. Was war für Dich die größte Herausforderung?

Meinen Kunden begreiflich zu machen, dass ich mein Angebot nicht unendlich vergrößern und nicht alle Wünsche kurzfristig umsetzen kann. So kann ich beispielsweise nur wenige individuelle Torten am Tag herstellen.

  1. Gibt es etwas, was Dir besonders geholfen hat?

Eine Freundin hat sich parallel selbständig gemacht und der Austausch mit ihr, wie auch mit einer weiteren befreundeten Konditorin ist eine große Unterstützung. Insbesondere hat mir der Austausch geholfen, wenn ich nicht weiterkam und so konnte ich dann schnell gegensteuern.

  1. Gab es in dieser Zeit Tage, an denen Du aufgeben wolltest und was hat Dich dann doch davon abgehalten?

Nein. Die Gründung ist wie ein Test, wie wichtig einem der Traum ist, weil Hürden vorprogrammiert sind. Deswegen ist es sehr wichtig, einen Traum/ein Ziel vor Augen zu haben.

  1. Blick in die Zukunft => Möchtest Du Dich vergrößern?

Wir haben uns aufgrund der kleinen Räumlichkeiten (Café und Küche) und meiner eigenen Kapazitäten für ein kleines Angebot entschieden. Und letztendlich bin ich sehr glücklich darüber, ein kleines Familienunternehmen zu führen.

  1. Gibt es etwas, das Du anderen empfehlen würdet?

Es ist enorm wichtig, Durchhaltevermögen und Selbstmotivation zu haben. Und zugleich zu erkennen, wenn ein Limit erreicht ist und sich dann Hilfe holen.